In jedem Menschen kann ein Mörder stecken
**Inhalt**
Dr. Keye Street, früher Special Agent und
psychologische Gutachterin für das FBI, hält sich als Privatdetektivin
hauptsächlich mit Aufträgen von Kautionskanzleien über Wasser. Mit ihrer
wenig zimperlichen Art stellt sie Vorladungen zu oder kümmert sich
persönlich darum, dass untergetauchte Personen dort hinkommen, wo sie
hingehören. Als ihr bester Freund Rauser sie um Hilfe in einem Mordfall
bittet, steigt sie als Beraterin in die Ermittlungen ein.
Der
Mordfall entpuppt sich nicht als simple Einzeltat – nach und nach werden
Menschen auf brutale, wenn nicht sogar bestialische Art und Weise
ermordet. Die Opfer werden stets auf die gleiche Art drapiert: auf dem
Bauch liegend, die Beine gespreizt. Besonders auffällig ist das
„Zeichen“, das der Mörder hinterlässt: Bissspuren an den Schenkeln.
Zudem unterstreicht vor allem die unnatürliche Brutalität des Täters
seine Gefährlichkeit – die Opfer weisen zahllose Stichwunden in ihren
Körpern auf. Der Täter scheint durch diese Taten zu sexueller Erregung
zu gelangen.
Mehr und mehr scheint ein Protagonist verdächtiger
zu werden, doch da man sich erst in der Mitte des Buchs befindet, fragt
man sich als Leser bald, ob es sich nicht doch nur um einen
Verwirrungsversuch der Autorin handelt. Es bleibt bis zum Ende spannend
und es ist kaum möglich, das Ende zu erraten, obwohl man dem Täter
während der Geschichte schon einmal begegnet ist.
**Sprache und Stil**
Die
Geschichte um den Wunschknochen-Mörder ist ausgesprochen spannend
geschrieben – so spannend, dass man die Szenen, in denen es nicht direkt
um den Täter, sondern um Nebensächlichkeiten wie Umgebung,
zwischenmenschliche Beziehungen und Gedanken der Protagonisten geht, am
liebsten überfliegen möchte, um schneller zur Hauptstory zurückzukehren.
Sprachlich
werden unterschiedliche Stile verwendet: Mal sprechen die Personen
umgangssprachlich miteinander, dann wieder werden vergangene Ereignisse
in Erzählform aufgearbeitet. Außerdem fließen die Briefe des Mörders und
seine Blogeinträge in einem Internetforum in den Handlungsverlauf ein –
der Polizei weitgehend unbekannt, erfahren die LeserInnen so von den
Gedanken und Gefühlen des Täters.
Auch humoristische Szenen
finden sich immer wieder – vor allem dann, wenn es in einer
Nebenhandlung um die Suche nach der Kuh Sadie geht, von der als
Möglichkeit der Identifizierung vielleicht ein Hufabdruck genommen
werden könnte. Im Gegensatz zur adrenalingeladenen restlichen Geschichte
wird hier mit einer Leichtigkeit erzählt, die symbolisch für Keyes
Erleichterung über den abgeschlossenen Fall hergenommen werden kann.
**Kritik**
Bei
der Lektüre des Werks erreicht man irgendwann einen Punkt, an dem man
_unbedingt_ weiterlesen _muss_. Ich persönlich habe das Buch innerhalb
von zwei Tagen gelesen, da ich die Spannung, wer denn nun der Täter ist,
nicht ertragen konnte.
Der Thriller regt während der gesamten
Handlungsdauer dazu an, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wer der
Täter sein könnte.
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