Eine weitere Kriminalgeschichte
**1) ** **Inhalt**
Renée Pettersen zeichnet sich
vor allem durch ein Merkmal aus: Sie ist rothaarig. Dieser Umstand wird
ihr eines Abends zum Verhängnis – ein Mann überfällt sie in ihrer
eigenen Wohnung, verletzt sie beinahe tödlich und schneidet ihr Teile
ihrer Kopfhaut ab. Während sich die Polizisten gemeinsam mit ihr fragen,
aus welchem Grund das gerade ihr passiert ist und was die Skalpierung
zu bedeuten hat, ist für die LeserInnen längst klar, wer der Mörder ist,
da nicht nur aus der Perspektive von Renée oder ihren Kollegen, sondern
auch aus seiner berichtet wird.
Allmählich entwickeln
sich zwei Storylines – die eine handelt von Renée und den anderen
Polizisten, vor allem Inspector Paul Vegter, die andere von dem Mörder
und seiner Frau. Für den Leser wird es sehr bald klar, welche Verbindung
er zu Renée hat und welchem Ziel er folgt.
**2) ** **Sprachliche Umsetzung**
Es
fällt auf, dass die Autorin sehr mit „Sprache“ beschäftigt sein muss.
Nicht nur hat sie sich offensichtlich große Gedanken über die jeweiligen
Formulierungen gemacht, sondern es wird auch häufiger erwähnt, dass in
der Gegenwartssprache viele „Modewörter“ auftauchen, die die
althergebrachte Sprache langsam verdrängen und verändern.
Die
beiden Storylines sind ebenfalls unterschiedlich geschildert. In beiden
Geschichten geht es eigentlich um eine Liebesgeschichte. Das allerdings
zu beschreiben gelingt der Autorin ausgesprochen gut. Auch Gefühle und
Gedanken aller Protagonisten fließen immer wieder in die Handlung ein,
sodass man sich ein gutes Bild der Hauptdarsteller und ihrer
Motivationen machen kann.
**3) ** **Kritik**
Man
weiß von Anfang an, wer der Mörder ist, und lernt ihn in den
nachfolgenden Kapiteln auch immer besser kennen. Aus diesem Grund
entsteht daraus auch keine Spannung, was einen Unterschied zum Großteil
der Romane dieses Genres darstellt. Vielmehr fragt man sich als LeserIn
bis ziemlich zum Schluss, aus welchem Grund der Täter so handelt, und
kommt dabei auf unterschiedliche Theorien.
Leider hackt
die Autorin an mehreren Motiven des Romans in unverhältnismäßigem Ausmaß
herum – so scheint für sie der Altersunterschied zwischen zwei sich
liebenden Menschen ein tatsächliches Hindernis darzustellen. Auch an den
Haaren und deren Bedeutung für Frauen spießt sich die Autorin – sie
scheint der Meinung zu sein, dass die Haare für Frauen unersetzlich und
von geraumer Bedeutung sind und schon bei einer teilweisen Skalpierung
die Persönlichkeit einer Frau verlorengeht, was ich persönlich in diesem
Ausmaß nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Leider
ist der Roman aufgrund seiner Machart nur wenig überraschend. Ab
irgendeinem Zeitpunkt will man zwar fertiglesen, jedoch mehr aus
Interesse daran, ob zwischen Vegter und Renée doch noch eine
Liebesbeziehung entsteht. Die eigentliche Kriminalgeschichte um den
Mörder wird jedoch nicht sonderlich aufregend geschildert – man sollte
bei der Lektüre also nicht zu viel erwarten.
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