Eigentlich ist alles ganz anders
Inhalt
Reilly Steel stammt
ursprünglich aus Irland, ist aber früh mit ihrer Familie nach Amerika
ausgewandert. Sie hat eine schwere Kindheit gehabt, da ihre Mutter
Cassie die Familie verlassen hat, als sie und ihre Schwester Jess noch
sehr jung gewesen sind. Seit damals hat sich Reilly um ihre Schwester
gekümmert und der Familie eine Mutter sein müssen, obwohl sie selbst
noch ein Kind gewesen ist.
Durch verschiedene Ereignisse in ihrer
Kindheit beeinflusst, wählt sie schließlich den Beruf der forensischen
Ermittlerin und wird darin zu einer der besten auf ihrem Gebiet. Sie
verliert ihre Schwester durch einen erst spät im Buch beschriebenen
Umstand, womit ihr Vater jedoch nicht zurecht kommt und zum Alkoholiker
wird. Gemeinsam mit ihm kehrt sie schließlich nach Irland zurück.
Kaum
befindet sich Reilly in Dublin, wird sie schon wieder von
verschiedensten Morden überhäuft. Tatsächlich stellt sich heraus, dass
ein Serienmörder sein Unwesen treibt und auf irgendeine rätselhafte Art
und Weise Verbindung zu Sigmund Freud herzustellen versucht. Vor allem
Tabus scheinen den Täter zu beschäftigen – er setzt gesellschaftlich
hoch verachtete Taten ein, zu denen er seine Opfer zwingt, bevor er sie
umbringt. Beispielsweise zählen dazu Homosexualität zwischen
heterosexuellen Männern, Suizid, Verwandtenmord, Inzest oder der Verzehr
von Menschenfleisch. Zu all dem lassen sich die Opfer tatsächlich
hinreißen, weil sie vermutlich glauben, dadurch selbst mit dem Leben
davonzukommen, was jedoch nicht der Fall ist.
Reilly
bittet schließlich ihren früheren Lehrer Daniel Forrest um Hilfe, der in
Amerika zurückgeblieben ist und sich im Werk von Sigmund Freud
auskennt. Er kann ihr sehr weiterhelfen und kommt schließlich persönlich
nach Irland, als sich herausstellt, dass der Mörder damit beginnt, eine
persönliche Verbindung zu Reilly herzustellen. Es zeichnet sich
allmählich ab, dass der Mörder mehr und mehr zum Ziel hat, sich am Ende
Reilly selbst als Opfer vorzunehmen. Dann wird auch noch Reilly selbst
bedroht und ihr Vater entführt …
Sprache und Stil
Sprachlich
ist das Werk gut gelungen, es zeichnet sich durch zahlreiche inneren
Monologe und direkte Reden aus. Außerdem erfährt man durch viele
Rückblicke in die Kindheit von Reilly mehr und mehr von ihrer Familie,
was das Verständnis des Thrillers deutlich steigert. Durch diese
Tatsache wird auch Spannung aufgebaut, weil die Rückblicke, die in Form
von Träumen in aktueller Verbindung mit Reilly stehen, meist unmittelbar
Einfluss auf Reillys Ermittlungen nehmen.
Kritik
Spannung
wird in dem Thriller dadurch aufgebaut, dass immer wieder
Überraschungen und nicht erwartete Wendungen eingebaut werden. Anfangs
scheinen diese Lösungen noch vorhersehbar zu sein, dann jedoch gibt es
immer mehr überraschende Einwürfe, die man als LeserIn nicht mehr
vorhersehen kann. Vor allem das Ende ist anders, als man als LeserIn
erwartet – während der Lektüre verdächtigt man zwischenzeitlich die
verschiedensten Protagonisten, der Serienmörder oder wenigstens ein
Komplize zu sein, doch am Ende wird einem eine Lösung geboten, mit der
man wirklich nicht gerechnet hätte.
Zwischendurch wird
immer wieder angedeutet, dass sich zwischen Reilly und einem anderen
Ermittler – Chris Delaney – eine Liebesbeziehung anbahnt. Zumindest ist
schon früh in dem Thriller deutlich, dass sich zwischen ihnen mehr als
nur eine gute Freundschaft entwickelt, allerdings wird diese Geschichte
nicht zu einem Ende geführt, was am Ende doch etwas enttäuschend
übrigbleibt. Es hätte sich durchaus angeboten, nach dem guten Ausgang
der Ermittlung damit aufzuhören, es darf jedoch spannend bleiben, ob der
Thriller vielleicht eine Fortsetzung erhält.
Außerdem
leidet Officer Delaney an einer seltsamen Krankheit, zumindest hat er
starke Schmerzen in den Gelenken, obwohl er sehr gesund lebt und häufig
trainiert. Als er Reilly bittet, sein Blut zu untersuchen, glaubt man
als LeserIn, dass sich eine spektakuläre Erkenntnis anbahnt – leider
jedoch bleibt auch hier die Antwort auf die mysteriösen Umstände offen.
Die Erklärung, Reilly könne mit den eigenartigen Ergebnissen nichts
anfangen – schließlich ist sie keine Ärztin – ist noch
zufriedenstellend, am Ende des Werkes wird jedoch einfach gesagt, dass
sich bisher nichts als Antwort ergeben hat und dass wohl vorerst
ungeklärt bleiben muss, woran Chris leidet. Hier erscheint es fast so,
als wüssten die Autoren selbst nicht, wie sie ihre langsam entwickelte
Krankheit nun zu einem sinnvollen Abschluss bringen und logisch erklären
sollten. Dabei war die Beschreibung von Delaneys Zuständen durchaus
spannend, man hätte sich sehr über eine Erklärung gefreut.
Empfehlung
Der
Thriller wird seinem Namen wirklich gerecht, man ist die ganze Zeit
über sehr gespannt, wie es weitergehen wird und wer nun tatsächlich der
Serienmörder ist – beziehungsweise, was er mit seinen eigenartigen
Hinweisen auf Sigmund Freud eigentlich plant, denn dass er nicht einfach
nur geistesgestört ist, wird spätestens dann klar, als er Reilly
persönlich in seine Taten hineinzieht.
Die Spannung wird
durchgehend so gekonnt aufrecht erhalten, dass man das Buch besser
nicht am Abend vor dem Schlafengehen lesen sollte – es könnte sein, dass
man jedes noch so bekannte Geräusch dann diesem fiktiven Serienmörder
zuschreibt!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Rezension: Thilo Falk - Dark Clouds
Erschreckend realitätsnah Die Welt in naher Zukunft. Starkwetterereignisse treten überall in Deutschland überraschend auf und führen zu gro...
-
Erschreckend realitätsnah Die Welt in naher Zukunft. Starkwetterereignisse treten überall in Deutschland überraschend auf und führen zu gro...
-
Mexikanischer Killervirus 1) Inhalt Eigentlich war die Chemikerin Emma Caldridge ja im mexikanischen Dschungel unterwegs, um spezielle N...
-
Der Gesang der Sirenen Vanessa hatte immer schon Angst. Angst im Dunkeln, Höhenangst, seit kurzem sogar Angst davor, ins Wasser zu gehen....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen