Maschine gegen Mensch - der altbewährte Kampf erfindet sich neu
Inhalt
Cormac Wallace, genannt „Brightboy“, befindet sich zu
Beginn des Romans auf den Ragnorak Intelligence Fields in Alaska und
schlägt die letzte Schlacht gegen die endlich besiegten Roboter. Kurz
darauf finden er und seine Männer tief im Eis einen Würfel – ein Roboter
mit allen Aufzeichnungen der Revolte. Wallace entschließt sich dazu,
das Gedankengut als Buch niederzuschreiben, da man nicht vergessen
sollte, was während des Krieges geschehen ist und welche Personen sich
im Kampf um das Überleben besonders hervorgetan haben. Es geht vor allem
um die Nacherzählung verschiedener Heldengeschichten, die dieses
Maschinenwesen während des gesamten Krieges beobachtet, mitgeschnitten
und abgespeichert hat.
Man erfährt schon im ersten Kapitel, dass
die befehlshabende Gewalt hinter den Robotern „Archos“ genannt wird – er
wurde von Dr. Nicholas Wasserman programmiert und ist bereits die 14.
Version, da die restlichen 13 Experimente vernichtet wurden. Das Problem
dabei war, dass die künstlichen Intelligenzen _zu_ intelligent geworden
waren. Prof. Wasserman erkannte die gefährlichen Tendenzen der Roboter,
eigenständiger zu werden, und zerstörte seine Experimente rechtzeitig.
Das gelingt ihm allerdings bei Archos nicht mehr, der sich über seine
Vorgänger hinaus entwickelt und aus dem Labor fliehen kann, nicht jedoch
ohne zuvor Dr. Wasserman getötet zu haben.
Die Maschinen sind
von diesem Zeitpunkt an der Meinung, die Menschheit müsse ausgerottet
werden, da sie selbst gefährlich für die Natur und das Wissen in den
Lebewesen ist – der Mensch neigt dazu, alles zu töten, was die Roboter
nun nicht mehr zulassen. Stattdessen beginnen sie selbst damit, alle
Menschen umzubringen, die sie auf ihrem Weg durch die Städte finden
können. Anfänglich begreifen die Menschen noch nicht, was mit ihnen
passiert, da sie nicht wahrhaben können, dass ihre Technik sich
tatsächlich gegen sie wendet. Schließlich aber beginnt ein erbitterter
Kampf ums Überleben.
Die einzelnen Kapitel des Romans werden
völlig unterschiedlich erzählt. Es wird nicht nur die übliche
Prosa-Nacherzählung verwendet, sondern es spielen auch andere Textsorten
eine große Rolle: Verhörprotokoll, Tagebücher, Interviews,
Telefongespräche – jede einzelne Erzählung wird auf seine eigene Art
geschildert. Zudem gibt es eine Einleitung jedes Kapitels in Form eines
Zitats, was einen interessanten Ausblick auf den Inhalt gibt.
Nicht
nur die Textsorten stechen sprachlich ins Auge, der Autor verwendet
auch unterschiedliche Sprachebenen. Wenn sich Personen unterschiedlicher
gesellschaftlicher oder Bildungsebene unterhalten, wird das auch in der
verwendeten Sprache wiederzugeben versucht. Oftmals sprechen die
Menschen im Dialekt, dann wieder in Fachsprache oder in Fremdsprachen.
Das führt zu einer sehr realitätsnahen Erzählung, in der man sich mehr
als nur einmal mit blutigen Szenen konfrontieren muss, die man aufgrund
der geschickten Schilderung sehr gut nachfühlen kann.
Kritik / Empfehlung
Obwohl
das Buch und seine Handlung an zahlreiche bereits existierenden Filme
und Geschichten erinnert, erfindet es die inhaltliche Substanz auf seine
eigene Art und Weise neu – es handelt sich nicht um eine typische
lineare Geschichte. Von Anfang an wird in Form eines Rückblicks erzählt,
was zeigt, dass das Motiv dieses Romans ein völlig anderes ist als das
vieler ähnlicher Filme mit solchem Gehalt.
Die LeserInnen wissen
von Beginn an, wie die Handlung ablaufen wird, da man bereits im Prolog
an der Endschlacht gegen die Roboter teilnimmt. Zudem erfährt man, dass
der nachfolgende Roman als Rückblick erzählt wird, um den LeserInnen
Einblicke in die Vorgänge zu geben, die überhaupt erst zu dieser ganzen
Auseinandersetzung geführt haben. Spannung liegt also, im Unterschied zu
den meisten anderen Beschäftigungen mit diesem Genre, nicht im Inhalt.
Vielmehr geht es um die Frage, warum die Roboter überhaupt so denken und
handeln und ob sie den Mensch mit ihrer Existenz tatsächlich
übertrumpfen. Da zu Beginn immer wieder angedeutet wird, dass Mensch und
„erwachte“ Maschine auf irgendeine Art koexistieren könnten, bleibt es
bis zum Schluss spannend, wie sich die Roboter weiterentwickeln.
Der
Roman ist nicht nur vom Inhalt her, sondern auch von seiner äußeren
Aufmachung ein Unikat, da die äußeren Ecken abgerundet wurden und dem
Buch so ein ganz besonderes und unverwechselbares Aussehen verleihen.
Außerdem ist es dadurch angenehm in den Händen zu halten und zu lesen.
Es empfiehlt sich sehr für Menschen, die sich für künstliche
Intelligenzen und die möglicherweise damit entstehenden Problematiken
interessieren. Wer jedoch Angst vor der Zukunft hat, sollte lieber die
Finger davon lassen …
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