Samstag, 11. November 2017

Rezension: Chris Carter - Der Knochenbrecher

Was ist wahre Liebe?

** Inhalt**



Die Detectives Hunter und Garcia übernehmen die Ermittlungen in einem bestialischen Mordfall: Nicht nur, dass der aufgefundenen Leiche Mund und Vagina zugenäht wurden, jemand hat auch noch eine Bombe in ihren Unterleib eingeführt, die inmitten des Polizeigebäudes hochgeht und einen Pathologen mit seinem Assistenten tötet. Als daraufhin noch weitere Frauen vermisst gemeldet werden, die sich alle sehr ähnlich sehen, steht fest: Hier muss ein Serientäter am Werk sein, der sich seine Opfer ganz gezielt aussucht.

Die beiden Ermittler stehen von Beginn an vor dem Rätsel, welches Ziel der Täter mit seinen Morden verfolgt. Fest steht, dass er keinem der Opfer auch nur ein Haar krümmt – bis auf die Tatsache, dass er verschiedene Gegenstände in sie einführt, die auf unglaublich bestialische Art und Weise dafür sorgen, dass die Frauen sterben. Was haben die Opfer gemeinsam? Wieso sucht er gerade Künstlerinnen aus?

Alle Fragen klären sich allmählich, als Robert Hunter einen 20 Jahre alten Fall ausgräbt, der erschreckende Parallelen mit dem aktuellen aufweist, während Carlos Garcia Zeitungsberichte über die vermissten Künstlerinnen entdeckt, in denen sie Details zu ihrer Auffassung von Liebe preisgeben.



Was ist Liebe wirklich?



**Sprache und Stil**



Eigentlich wird die gesamte Erzählhandlung aus der Sicht des Protagonisten Robert Hunter erzählt – so erlebt man alles mit, was ihm passiert, und lernt ihn im Laufe der Handlung gut einzuschätzen. Hin und wieder jedoch schleichen sich auch Gedankengänge anderer Personen in die Schilderung ein, was mancher aufmerksame Leser vielleicht als störend empfinden könnte.



Spannung wird in dem Thriller dadurch erzeugt, dass jedes der zahlreichen Einzelkapitel mit einer Phrase endet, die für die LeserInnen Fragen aufwirft oder offen lässt, welche erst in einem der nachfolgenden Kapitel beantwortet werden. Zwar ist man auf diese Weise tatsächlich dazu angehalten, schnell weiterzulesen, jedoch wirkt es auf Dauer etwas unbefriedigend, dass jedes einzelne Kapitel brennende Fragen offen lässt. Allerdings werden sämtliche Unklarheiten und Handlungsstränge bis zum Ende des Buchs aufgeklärt.







**Kritik**



Durch die sehr genaue Schilderung der verschiedenen brutalen Formen, wie die Frauen in diesem Thriller zu Tode kommen, wird man gezwungen, sich sämtliche der dargebotenen Situationen im Detail vorzustellen. Daher sollte man Nervenstärke bewahren. Der Thriller arbeitet nicht nur mit physischer Gewalt und deren Darstellung, sondern bedient sich vor allem auch einer psychologisch-emotionalen Komponente, wenn sich der Killer beispielsweise in der Wohnung der Opfer unter dem Bett versteckt. Hier werden menschliche Urängste aufs Äußerste strapaziert.



Die unterschiedlichen Tötungsarten, die der Autor aus einem scheinbar unerschöpflichen Fundus von Ideen entnimmt, sind nicht nur grotesk und äußerst brutal, sondern auch tatsächlich enorm einfallsreich. Außerdem erweckt die gesamte Schilderung dein Eindruck, als hätte der Autor bestens über die kriminalistische Ermittlungsarbeit recherchiert und weitgreifende Einblicke in die psychologische Komponente dieses Berufsstandes erhalten.



Während das Cover einen sehr treffenden Einblick auf die spätere Grausamkeit der Handlung offenbart, hat der Titel selbst nur wenig mit dem späteren Inhalt zu tun. Man kann den Killer als vieles bezeichnen, jedoch sicherlich nicht als „Knochenbrecher“. Im englischen Original lautet der Titel treffender „The Night Stalker“.



**Empfehlung**



Ein Thriller, der bewegt! Auch nach Abschluss der Lektüre wird man noch länger über die eine oder andere Szene nachdenken. Da das Buch auf seine ganz eigene Art und Weise Spannung bis zu den letzten Seiten transportiert, ist es jedoch nicht sonderlich ratsam, es nachts alleine in dunklen Wohnungen zu lesen. Ganz darauf verzichten sollte man aber keinesfalls!

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