Die Ruinen der Zukunft
Die Welt, ein paar hundert Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat die
Erde verlassen und reist mittels Portalen auf andere Planeten. Nur eine
kleine Gruppe von Menschen lebt noch auf der Erde – die Behinderten. Ihr
Immunsystem kann durch einen unbekannten Fehler nicht auf anderen
Planeten überleben. Als Ausgestoßene der Gesellschaft leben sie meist
als Waisenkinder, es ist gang und gebe, seine behinderten Kinder im
Hospital Earth abzugeben.
Jarra ist ein Earth-Girl, eine Behinderte oder ein Affenmädchen, wie
sie sich selbst als Schimpfwort nennt. Ihre Minderwertigkeit hat sie
nie ganz verkraftet, weshalb sie beschließt, auf der Universität eines
anderen Planeten zu studieren. Da sie gerne Geschichte als Hauptfache
belegen möchte, ist das für sie möglich, denn alle Vorgeschichtskurse
finden auf Ausgrabungsstätten der Erde statt. Natürlich bewirbt sie sich
bloß auf der Asgard University, um sich selbst und den „Normalen“ zu
beweisen, dass eine Behinderte genauso brillant sein kann, wie jeder
andere auch. Daher erfindet sie eine falsche
Militärtochter-Hintergrundgeschichte für sich, um die anderen zu
täuschen, später will sie ihren Mitstudenten ihren Irrtum unter die Nase
reiben. Doch die „Normalen“ sind dann doch nicht so übel wie Jarra
dachte und sie muss einen Weg aus ihrer Situation suchen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen Zukunftsroman, eine
Fantasygeschichte und ein Jugendbuch. Während die Sprache auf Deutsch
etwas seltsam und bemüht jugendlich wirkt, passt der Stil jedoch im
englischen Original deutlich besser, weshalb es sich wohl um ein
Übersetzungsproblem handelt. Die Geschichte an sich ist sehr nett
gewählt, mit einer kleinen Liebesgeschichte als Beigabe. Obwohl das Buch
sehr dick ist, hat man es in unglaublicher Geschwindigkeit
durchgelesen, weil man es kaum weglegen kann.
Was allerdings auffällt ist, dass die Behinderten so benachteiligt
sind. Es wirkt relativ unglaubwürdig, dass Menschen der
gesellschaftliche Abschaum werden könnten, nur weil sie auf anderen
Planeten nicht überleben können. Abgesehen davon gibt es scheinbar auch
keinerlei Bemühungen, den Behinderten zumindest Besuche auf anderen
Planeten durch Schutzanzüge oder Atemgeräte zu gewähren.
Außerdem scheint es unklar, worauf sich der Titel „Die Prüfung“
bezeiht, genauso wie die Aussage des Klappentextes, es gäbe ein Problem,
welches nur Jarra zu lösen in der Lage wäre.
Der größte Nachteil des Buches ist allerdings die Tatsache, dass die
anderen beiden Teile der Trilogie erst 2013 und 2014 herauskommen
sollen, man kann es kaum erwarten. Für Fantasybegeisterte, junge, wie
auch ältere Leser auf jeden Fall zu empfehlen.
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