Schweigende Vergangenheit
1) Inhalt
Simon Dreemer wird aus dem belebten Paris mitten ins Nirgendwo
strafversetzt, nach Varange ins Vorstadtgebiet, wo es nichts gibt und
sich nichts tut – bis auf die Serie ungeklärter Mordfälle, deren Spuren
bis in die dunkle Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg zurückzureichen
scheinen.
Unter der Leitung von Kommissar Kowalski beginnt Dreemer gemeinsam
mit Jeanne Modover zu ermitteln. Irgendetwas scheint diese zu verbergen –
erst nach und nach kommt heraus, dass sie als Kind hier aufgewachsen
und später fortgegangen ist. Mit ihrer Rückkehr scheint sie selbst nicht
sonderlich glücklich zu sein. Und dennoch ist es gerade dieser Umstand,
der den Kontakt zu den schweigsamen Dorfbewohnern langsam herstellt.
Modover und Dreemer decken Schritt für Schritt alte Bergbau-Fehden
auf – vor Jahren war unsauber gearbeitet worden, jetzt droht noch dazu
eine Überflutung der alten Anlagen. Handelt es sich um einen Racheakt,
dass gerade die Enkelin eines früheren Bergbauers umgebracht worden ist?
Und welchen Zusammenhang damit hat die Ermordung eines weiteren
Mädchens, das dieser sehr ähnlich sieht?
2) Sprache / Stil
Die sprachliche Gestaltung des Werks verläuft linear und
unkompliziert – wer verschachtelte Handlungsstränge und verschiedene
Einzelgeschichten erwartet, wie sie in Kriminalromanen oft angeboten
werden, wird hier enttäuscht. Die Erzählperspektiven der einzelnen
Protagonisten sind alle klar miteinander verwoben und lassen nur wenig
Spielraum für überraschende Wendungen. Auch die Geschichte um Simon
Dreemer und dessen Vergangenheit ist wenig spannungsreich geschildert,
obwohl der Grund für seine Strafversetzung erst ziemlich spät im Werk
erläutert wird.
Gut gelungen ist die Gestaltung der einzelnen Kapitel, deren
Gliederung nicht nur in Tage, sondern auch in Uhrzeiten erfolgt. So hat
man stets einen guten Überblick darüber, wann die aktuelle Handlung
gerade spielt.
Meiner Meinung nach führt die Autorin zu viele Protagonisten in
ihrem Werk ein, sodass man schnell den Überblick verliert. Dadurch
entstehen zwar verschiedene Handlungswege, welche jedoch wenig kreativ
und überschaubar bleiben. Zudem mildert die Autorin die Spannung durch
ungeschickte Vorgehensweisen, wenn sie beispielsweise interessante
Stellen (wie z. B. die Rettung aus dem Stollen) einfach überspringt und
nur das Endergebnis präsentiert.
3) Empfehlung
Leider ist das Werk insgesamt nur wenig spannend und bietet kaum
überraschende Wendungen an. Die Zeichnung der Protagonisten bleibt
oberflächlich und wird so einem nur durchschnittlichen Kriminalroman
kaum gerecht.
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