Samstag, 11. November 2017

Rezension: Amanda Kyle Williams - Cut

In jedem Menschen kann ein Mörder stecken

**Inhalt**

Dr. Keye Street, früher Special Agent und psychologische Gutachterin für das FBI, hält sich als Privatdetektivin hauptsächlich mit Aufträgen von Kautionskanzleien über Wasser. Mit ihrer wenig zimperlichen Art stellt sie Vorladungen zu oder kümmert sich persönlich darum, dass untergetauchte Personen dort hinkommen, wo sie hingehören. Als ihr bester Freund Rauser sie um Hilfe in einem Mordfall bittet, steigt sie als Beraterin in die Ermittlungen ein.

Der Mordfall entpuppt sich nicht als simple Einzeltat – nach und nach werden Menschen auf brutale, wenn nicht sogar bestialische Art und Weise ermordet. Die Opfer werden stets auf die gleiche Art drapiert: auf dem Bauch liegend, die Beine gespreizt. Besonders auffällig ist das „Zeichen“, das der Mörder hinterlässt: Bissspuren an den Schenkeln. Zudem unterstreicht vor allem die unnatürliche Brutalität des Täters seine Gefährlichkeit – die Opfer weisen zahllose Stichwunden in ihren Körpern auf. Der Täter scheint durch diese Taten zu sexueller Erregung zu gelangen.

Mehr und mehr scheint ein Protagonist verdächtiger zu werden, doch da man sich erst in der Mitte des Buchs befindet, fragt man sich als Leser bald, ob es sich nicht doch nur um einen Verwirrungsversuch der Autorin handelt. Es bleibt bis zum Ende spannend und es ist kaum möglich, das Ende zu erraten, obwohl man dem Täter während der Geschichte schon einmal begegnet ist.

**Sprache und Stil**

Die Geschichte um den Wunschknochen-Mörder ist ausgesprochen spannend geschrieben – so spannend, dass man die Szenen, in denen es nicht direkt um den Täter, sondern um Nebensächlichkeiten wie Umgebung, zwischenmenschliche Beziehungen und Gedanken der Protagonisten geht, am liebsten überfliegen möchte, um schneller zur Hauptstory zurückzukehren.

Sprachlich werden unterschiedliche Stile verwendet: Mal sprechen die Personen umgangssprachlich miteinander, dann wieder werden vergangene Ereignisse in Erzählform aufgearbeitet. Außerdem fließen die Briefe des Mörders und seine Blogeinträge in einem Internetforum in den Handlungsverlauf ein – der Polizei weitgehend unbekannt, erfahren die LeserInnen so von den Gedanken und Gefühlen des Täters.

Auch humoristische Szenen finden sich immer wieder – vor allem dann, wenn es in einer Nebenhandlung um die Suche nach der Kuh Sadie geht, von der als Möglichkeit der Identifizierung vielleicht ein Hufabdruck genommen werden könnte. Im Gegensatz zur adrenalingeladenen restlichen Geschichte wird hier mit einer Leichtigkeit erzählt, die symbolisch für Keyes Erleichterung über den abgeschlossenen Fall hergenommen werden kann.

**Kritik**

Bei der Lektüre des Werks erreicht man irgendwann einen Punkt, an dem man _unbedingt_ weiterlesen _muss_. Ich persönlich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen, da ich die Spannung, wer denn nun der Täter ist, nicht ertragen konnte.

Der Thriller regt während der gesamten Handlungsdauer dazu an, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wer der Täter sein könnte.

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