Samstag, 11. November 2017

Rezension: Lieneke Dijkzeul - Vor dem Regen kommt der Tod

Eine weitere Kriminalgeschichte

 **1)       ** **Inhalt**



Renée Pettersen zeichnet sich vor allem durch ein Merkmal aus: Sie ist rothaarig. Dieser Umstand wird ihr eines Abends zum Verhängnis – ein Mann überfällt sie in ihrer eigenen Wohnung, verletzt sie beinahe tödlich und schneidet ihr Teile ihrer Kopfhaut ab. Während sich die Polizisten gemeinsam mit ihr fragen, aus welchem Grund das gerade ihr passiert ist und was die Skalpierung zu bedeuten hat, ist für die LeserInnen längst klar, wer der Mörder ist, da nicht nur aus der Perspektive von Renée oder ihren Kollegen, sondern auch aus seiner berichtet wird.



Allmählich entwickeln sich zwei Storylines – die eine handelt von Renée und den anderen Polizisten, vor allem Inspector Paul Vegter, die andere von dem Mörder und seiner Frau. Für den Leser wird es sehr bald klar, welche Verbindung er zu Renée hat und welchem Ziel er folgt.



**2)    ** **Sprachliche Umsetzung**





Es fällt auf, dass die Autorin sehr mit „Sprache“ beschäftigt sein muss. Nicht nur hat sie sich offensichtlich große Gedanken über die jeweiligen Formulierungen gemacht, sondern es wird auch häufiger erwähnt, dass in der Gegenwartssprache viele „Modewörter“ auftauchen, die die althergebrachte Sprache langsam verdrängen und verändern.



Die beiden Storylines sind ebenfalls unterschiedlich geschildert. In beiden Geschichten geht es eigentlich um eine Liebesgeschichte. Das allerdings zu beschreiben gelingt der Autorin ausgesprochen gut. Auch Gefühle und Gedanken aller Protagonisten fließen immer wieder in die Handlung ein, sodass man sich ein gutes Bild der Hauptdarsteller und ihrer Motivationen machen kann.



**3)    ** **Kritik**



Man weiß von Anfang an, wer der Mörder ist, und lernt ihn in den nachfolgenden Kapiteln auch immer besser kennen. Aus diesem Grund entsteht daraus auch keine Spannung, was einen Unterschied zum Großteil der Romane dieses Genres darstellt. Vielmehr fragt man sich als LeserIn bis ziemlich zum Schluss, aus welchem Grund der Täter so handelt, und kommt dabei auf unterschiedliche Theorien.



Leider hackt die Autorin an mehreren Motiven des Romans in unverhältnismäßigem Ausmaß herum – so scheint für sie der Altersunterschied zwischen zwei sich liebenden Menschen ein tatsächliches Hindernis darzustellen. Auch an den Haaren und deren Bedeutung für Frauen spießt sich die Autorin – sie scheint der Meinung zu sein, dass die Haare für Frauen unersetzlich und von geraumer Bedeutung sind und schon bei einer teilweisen Skalpierung die Persönlichkeit einer Frau verlorengeht, was ich persönlich in diesem Ausmaß nicht wirklich nachvollziehen konnte.



Leider ist der Roman aufgrund seiner Machart nur wenig überraschend. Ab irgendeinem Zeitpunkt will man zwar fertiglesen, jedoch mehr aus Interesse daran, ob zwischen Vegter und Renée doch noch eine Liebesbeziehung entsteht. Die eigentliche Kriminalgeschichte um den Mörder wird jedoch nicht sonderlich aufregend geschildert – man sollte bei der Lektüre also nicht zu viel erwarten.

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