Samstag, 11. November 2017

Rezension: Janet Edwards - Earth Girl. Die Prüfung

Die Ruinen der Zukunft

Die Welt, ein paar hundert Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat die Erde verlassen und reist mittels Portalen auf andere Planeten. Nur eine kleine Gruppe von Menschen lebt noch auf der Erde – die Behinderten. Ihr Immunsystem kann durch einen unbekannten Fehler nicht auf anderen Planeten überleben. Als Ausgestoßene der Gesellschaft leben sie meist als Waisenkinder, es ist gang und gebe, seine behinderten Kinder im Hospital Earth abzugeben.

Jarra ist ein Earth-Girl, eine Behinderte oder ein Affenmädchen, wie sie sich selbst als Schimpfwort nennt. Ihre Minderwertigkeit hat sie nie ganz verkraftet, weshalb sie beschließt, auf der Universität eines anderen Planeten zu studieren. Da sie gerne Geschichte als Hauptfache belegen möchte, ist das für sie möglich, denn alle Vorgeschichtskurse finden auf Ausgrabungsstätten der Erde statt. Natürlich bewirbt sie sich bloß auf der Asgard University, um sich selbst und den „Normalen“ zu beweisen, dass eine Behinderte genauso brillant sein kann, wie jeder andere auch. Daher erfindet sie eine falsche Militärtochter-Hintergrundgeschichte für sich, um die anderen zu täuschen, später will sie ihren Mitstudenten ihren Irrtum unter die Nase reiben. Doch die „Normalen“ sind dann doch nicht so übel wie Jarra dachte und sie muss einen Weg aus ihrer Situation suchen.

Bei dem Buch handelt es sich um einen Zukunftsroman, eine Fantasygeschichte und ein Jugendbuch. Während die Sprache auf Deutsch etwas seltsam und bemüht jugendlich wirkt, passt der Stil jedoch im englischen Original deutlich besser, weshalb es sich wohl um ein Übersetzungsproblem handelt. Die Geschichte an sich ist sehr nett gewählt, mit einer kleinen Liebesgeschichte als Beigabe. Obwohl das Buch sehr dick ist, hat man es in unglaublicher Geschwindigkeit durchgelesen, weil man es kaum weglegen kann.
Was allerdings auffällt ist, dass die Behinderten so benachteiligt sind. Es wirkt relativ unglaubwürdig, dass Menschen der gesellschaftliche Abschaum werden könnten, nur weil sie auf anderen Planeten nicht überleben können. Abgesehen davon gibt es scheinbar auch keinerlei Bemühungen, den Behinderten zumindest Besuche auf anderen Planeten durch Schutzanzüge oder Atemgeräte zu gewähren.
Außerdem scheint es unklar, worauf sich der Titel „Die Prüfung“ bezeiht, genauso wie die Aussage des Klappentextes, es gäbe ein Problem, welches nur Jarra zu lösen in der Lage wäre.

Der größte Nachteil des Buches ist allerdings die Tatsache, dass die anderen beiden Teile der Trilogie erst 2013 und 2014 herauskommen sollen, man kann es kaum erwarten. Für Fantasybegeisterte, junge, wie auch ältere Leser auf jeden Fall zu empfehlen.

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