Samstag, 11. November 2017

Rezension: Ursula Poznanski - Fünf

Wie wäre es mit Geocaching?

**Inhalt**



Bea Kaspary, zweifache Mutter und geschieden, arbeitet als Ermittlerin für die Polizei – und das eigentlich nur aus einem einzigen Grund: Als ihre beste Freundin Evelyn zu Studienzeiten ermordet wird, bringt es die Polizei nicht zustande, die Tat aufzuklären, was sie dazu bringt, es besser machen zu wollen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Florin, der von anderen fälschlicherweise stets als Florian bezeichnet wird, gerät sie in einen äußerst verstrickten Fall.

Nora Papenberg wird tot auf einer Kuhweide aufgefunden – offensichtlich von einer Felsklippe gestürzt, jedoch mit gefesselten Händen, also eindeutig Mord. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, stellen die Ermittler fest, dass auf ihren Füßen Koordinaten eintätowiert sind – ante mortem. Das makabere Spiel beginnt jedoch erst: Bea und Florin machen sich auf den Weg zu den genannten Angaben und finden dort eine Frischhaltebox, ganz nach der Art von Geocaching versteckt – eingepackt darin befindet sich eine wenig fachmännisch abgetrennte Hand, die eindeutig zu einem weiteren Opfer gehört. Dabei liegt ein Zettel in der Box, auf welchem in Nora Papenbergs Handschrift verschlüsselte Hinweise auf einen weiteren Standort gegeben werden.

Während Bea und Florin ermitteln und sich mit ihrem Vorgesetzten Hoffmann abquälen, wird die Ermittlerin ständig von der Sorge um ihre beiden Kinder geplagt. Als Polizeimitarbeiterin hat sie gerade während so außergewöhnlichen Fällen nur wenig Zeit für ein Familienleben, und zusätzlich dazu macht ihr Exmann Achim ihr das Leben zur Hölle, indem er rund um die Uhr und auch mitten in der Nacht einfach grundlos anruft und versucht, sie fertigzumachen. Aus diesem Grund bringt sie die Kinder für unbestimmte Zeit zu ihrer Mutter auf einen Gasthof, wo sie weit weg von all den makabren Sorgen der Stadt Zeit verbringen können.

Mehr und mehr Körperteile werden auf der Geocaching-Tour gefunden, und die Polizei beginnt damit, verschiedene Personen zu verhören. Zu allem Überfluss nimmt auch noch der Täter selbst Kontakt mit den Ermittlern auf – mit Bea, um genau zu sein, in der er eine Art Verbündete zu sehen scheint, weil auch sie in ihrer Studienzeit schreckliche Erfahrungen mit der Polizei gemacht hat.

Es kristallisiert sich im Laufe des Romans heraus, dass Bea und Florin mehr als nur Freundschaft miteinander zu verbinden scheint. Bea stellt fest, dass sie möglicherweise Gefühle für ihren Kollegen hegt, dieser ist jedoch in einer festen Beziehung. Dennoch kümmert er sich stets rührend um sie, besteht darauf, dass sie mit ihm essen geht, weil sie sich aufgrund des Stresses selbst vernachlässigt oder dass sie bei ihm im Gästezimmer schläft, um nicht alleine zu Hause sein zu müssen. Hegt er vielleicht doch mehr Absichten ihr gegenüber, als er zugeben möchte?

Immer mehr kommt Licht in die Verbindung, die alle Opfer miteinander zu haben scheinen. Aber wer ist der Täter? Was sind seine Motive? Und welche Rolle spielt Bea inmitten dieser verstrickten und ekelerregenden Angelegenheit?



**2)    ** **Stil**



Spannung wird im Buch hauptsächlich dadurch erzeugt, dass man als LeserIn unbedingt wissen will, welche Zusammenhänge zwischen den Opfern untereinander und zum Täter bestehen. Auch die wahre Rolle der Ermittlerin Bea ist bis zum Schluss nicht wirklich eindeutig. Zudem wartet man stets darauf, was sich letztlich aus der möglichen Liebesgeschichte zwischen ihr und Florin entwickelt.

Viele englische Begriffe aus dem Bereich des Geocaching werden erklärt, somit stellt der gesamte Roman eine Einführung in diese Outdoor-Aktivität dar. Insgesamt ist es jedoch leicht zu lesen und gut geschrieben.



**3)    ** **Kritik**



Die Idee, einen Serienmordfall am Prinzip des Geocaching aufzuhängen, ist definitiv neu und äußerst originell. Nebenbei wird jedoch ziemlich viel Schleichwerbung für die entsprechende Website gemacht und auch diejenigen, die sich nur wenig für diese Art der Freizeitbeschäftigung interessieren, werden gezwungen, sich mit diversen Erklärungen und Abkürzungen aus der Welt des Geocaching auseinanderzusetzen. Jedoch tut das der Spannung keinerlei Abrieb – es ist allerdings fraglich, wer nach einer solchen Lektüre noch den Mut dazu hat, aufwändig versteckte Frischhalteboxen in gut getarnten Höhlen zu öffnen.

Der Autorin gelingt es, die verschiedenen Leidenswege der Opfer sehr anschaulich nachzuzeichnen. Aufgrund der Schilderungen ist deutlich, dass sie sich über die einzelnen Fachgebiete umfangreich informiert haben muss. Zudem wird die Hintergrund- und Familiengeschichte der einzelnen Protagonisten ausführlich geschildert, was ein imposantes Gesamtwerk zur Folge hat.



**4)    ** **Empfehlung**



Das Buch ist insgesamt äußerst spannend und zeichnet sich durch zahlreiche ineinander verstrickte Handlungsstränge aus. Erst ganz am Schluss werden die Geheimnisse um den Täter und die Auswahl seiner Opfer gelöst und letzte Zusammenhänge aufgeklärt – man darf auf einen Aha-Effekt gefasst sein!

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